Stellungnahme der FDP zu TOP 17 (öffentlich) der Gemeinderatssitzung am 08.10.2025:
„Aufrechterhaltung des Betriebs im Hallenbad Nellingen – Anpassung der Betriebskonzeption“
Vorlage 132/2025
von Joachim Werner
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Bolay,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Bürgerinnen und Bürger,
bei diesem Tagesordnungspunkt bin hin und hergerissen. Es ist ausdrücklich zu würdigen, dass sich die Verwaltung intensiv mit dem Betrieb des Hallenbads in Nellingen auseinandergesetzt und ein durchdachtes Konzept vorgelegt hat. Angesichts der angespannten Haushaltslage unserer Stadt sind genau solche Diskussionen und Vorschläge notwendig. Es darf nicht sein, dass wir in einer solchen Situation einfach zum Status quo übergehen und altbekanntes ungefragt weiterführen.
Nach sorgfältiger Abwägung werde ich der vorgeschlagenen Änderung des Betriebskonzepts dennoch nicht zustimmen. Der Betrieb eines Hallenbads zählt nicht zu den Pflichtaufgaben einer Kommune und gilt daher als freiwillige Leistung. Das bedeutet, dass wir in Zeiten knapper Mittel diese Leistungen grundsätzlich überdenken müssen. Das vorliegende Konzept sieht jedoch eine so drastische Kürzung der öffentlichen Schwimmzeiten vor, dass dies aus meiner Sicht einer faktischen Schließung gleichkommt – auch wenn ich mir bewusst bin, dass dies formal nicht zutrifft und die Zeiten lediglich zugunsten von Schul- und Vereinsschwimmen verschoben werden.
Eine Stadt mit rund 40.000 Einwohnern sollte sich ein Hallenbad leisten können. Eine derartige Reduktion käme einer Bankrotterklärung gleich. Das ist der Bürgerschaft kaum vermittelbar, insbesondere wenn wir gleichzeitig für andere soziale Aufgaben – wie etwa die Unterbringung von Geflüchteten – Millionenbeträge aufwenden.
Die Besucherzahlen des Hallenbads mögen auf den ersten Blick gering erscheinen. Doch aus eigener Erfahrung weiß ich, dass viele Bürgerinnen und Bürger – insbesondere ältere – die aktuellen Schwimmzeiten nutzen, um sich sportlich zu betätigen und gesund zu bleiben. Gerade diese Zielgruppe verdient unsere Unterstützung. Deshalb halte ich es für falsch, ihnen diese Möglichkeit zu nehmen. Statt einer Kürzung der öffentlichen Badezeiten würde ich mir vielmehr eine gezielte Werbekampagne wünschen, um wieder mehr Menschen für das Bad zu begeistern.
Der genannte Abmangel von über 450.000 Euro ist zweifellos hoch. Daher sollten wir prüfen, ob sich dieser Betrag durch gezielte Maßnahmen reduzieren lässt – ohne den Betrieb des Hallenbads grundsätzlich infrage zu stellen. In der Vorlage werden auch Kooperationsvereinbarungen mit privaten Anbietern, Vereinen und anderen Bäderbetrieben vorgeschlagen. Diese Ansätze sind konstruktiv und sollten unabhängig von der heutigen Entscheidung weiterverfolgt werden, um langfristige Verbesserungen zu erzielen.
Historisch verfügte unsere Stadt über drei Hallenbäder. Nun stehen wir vor der Entscheidung, ob wir das letzte verbleibende Bad in vollem Umfang erhalten. Ich bezweifle, dass wir nach einer Reduktion jemals wieder eine Rückkehr zum bisherigen Angebot schaffen würden. Mit dieser Entscheidung besiegeln wir die Zukunft des Bades.
Ich halte diesen Schritt für falsch und werde der Vorlage daher nicht zustimmen.